Batboy und der Virus der Fledermäuse

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Eine Kurzgeschichte von Ricardo Otero (7 a)

Hallo, ich heiße Alex Hill, bin 13 Jahre alt und lebe in Deutschland in dem kleinen Städtchen Bolbsburg.

Mein kleiner Bruder Paul und ich dürfen seit heute nicht mehr in die Schule wegen des Coronavirus, aber ihr dürft euch nicht zu früh freuen! Ich bekomme von allen Lehrern Aufgaben, die wir zu Hause machen sollen. Meine Hobbys sind alle wegen dem Coronavirus abgesagt worden, was ich zuerst gar nicht so schlimm fand, denn dann kann ich mich besser erholen und habe mehr freie Zeit. Wenn ich um acht Uhr aufstehe, ist meine Mutter, die Ärztin ist, schon zur Arbeit gegangen. Mein Vater ist Wissenschaftler und bleibt von morgens bis abends in seinem Zimmer. Er geht nur heraus, wenn es Essen gibt. Ich mache für meinen Bruder und mich Frühstück und danach machen wir unsere Hausaufgaben. Immer nachdem wir unsere Aufgaben beendet haben, kommt unsere Mutter und macht Mittagessen. Danach gehen wir, außer meinem Vater, im Wald spazieren oder ich spiele mit Paul im Garten. Am Abend schauen wir immer Fernsehen und dürfen auch etwas länger wachbleiben. Doch Tag für Tag werden die Tage immer langweiliger und ich habe immer weniger Lust auf die Hausaufgaben von der Schule. Mein Bruder ist andauernd in seine Videospiele vertieft, während ich meine Hobbys und meine Freunde vermisse. Ich habe schon überlegt, Vokabeln zu lernen, doch darauf habe ich wirklich keine Lust. Ich wollte mich mit meinen Freunden treffen, aber die haben zu große Angst, dass wir uns gegenseitig anstecken. Manchmal, wenn meine Mutter arbeiten ist, mein Vater in seinem Zimmer ist und Paul in seinem Zimmer zockt, gehe ich, statt meine Hausaufgaben zu machen, in mein Geheimversteck. Zum Glück ist mein Bruder immer so sehr mit seinen Videospielen beschäftigt, dass er nie auf die Idee kommt, runter in den Keller in mein Zimmer zu kommen.


Ich öffne meinen Kleiderschrank, schiebe meine Jacken und Hosen beiseite und ziehe die Trennwand raus, hinter der ein kleiner Schacht ist. Ich krieche durch den Schacht und komme in meinem Versteck an. Das Versteck besteht aus einer Chill-Ecke mit einer Hängematte, drei längere Tische und drei kleine Blumen zur Verschönerung. Auch wenn die Wände recht abgenutzt sind und es muffig riecht, fühl ich mich hier sehr wohl und kann mich von den Aufgaben der Schule erholen. Immer zweimal in der Woche komme ich hierher, spiele Videospiele oder lese Comics. Doch plötzlich ertönt der Summer, das Zeichen, dass jemand die Treppe runtergeht. Denn ich habe damals, als ich mir mein Versteck eingerichtet hatte, aus meinem früheren Physik-Starter-Set unter der ersten Treppenstufe einen kleinen Knopf befestigt, der, wenn jemand darauf tritt, den Summer ertönen lässt. Ich gehe schnell wieder in mein Zimmer und tue so, als würde ich meine Hausaufgaben machen. Mein Vater kommt zur Türe hinein und sagt zu mir: „Alex, ich dachte mir …“, ich schaue hoch und tue so, als wäre ich überrascht, dass er da ist, „ … du bist hier so ganz alleine und ich habe einen Forschungskollegen in Tokio, dessen Sohn ist genauso alt wie du und kann gut Deutsch, weil er Verwandte in Berlin hat. Ich habe ihm schon viel über dich erzählt und da haben wir uns einfach gedacht, warum skypest du nicht ein bisschen mit ihm? Hier hast du seine Nummer!“ Er gibt mir ohne auf meine Antwort zu warten einen Zettel mit der Nummer und geht wieder heraus. Interessiert tippe ich die Nummer bei Skype ein und plötzlich ist ein Junge mit einer Brille mit dicken Gläsern, mandelförmigen Augen und lockigem Haar zu sehen. „Hallo, du musst Ales sein! Ich Akio bin, das heißt brilliantes Kind. Ich freu mich sehr, dich zu sehen!“, sagt er. Überrascht über sein nicht so gutes Deutsch sage ich erstmal nichts. Doch dann fange ich mich wieder und sage: „Genau, schön dich kennenzulernen. Aber ich heiße Alex und nicht Ales!“ „Ok, Ales!“, sagt er ohne zu bemerken, dass er es schon wieder falsch sagte, aber ich will ihn damit auch nicht nerven und frage: „Müsst ihr auch zu Hause bleiben und dürft nicht in die Schule?“ „Ja“, sagt er und macht eine seltsame Grimasse: „Schon lange wir müssen bleiben im Haus!“ „Und wie ist das für dich?“, frage ich ihn und er antwortet: „Langweilig ist es!“ „Hast du auch Hobbys oder so?“, frage ich ihn. „Ja, ich mache Kendo, bin im Computer- und Naturwissenschaften-Verein der Stadt und liebe es zu Haus in meine kleine Werkstatt zu werkeln und Origami zu falten!“, antwortet er. Ich erzähle ihm von meinen Hobbys wie Schwimmen oder Klavier spielen. Danach erklärt er mir, dass Kendo eine berühmte japanische Sportart ist, wo man sich mit einem Stab auf den Kopf schlägt und er zeigt mir ein Video von einem Kampf, indem sich die Kämpfer, die Helme tragen, anbrüllen und einander auf den Kopf schlagen. Er erzählt mir auch, dass er total von Computern begeistert ist und in seiner Werkstatt immer neue Sachen erfindet. Am Ende verabreden wir uns für morgen und ich schalte mein Handy aus. Auch wenn Akio nicht so gut Deutsch kann, weiß ich, dass er sehr nett ist und wir gute Freunde werden können. Am Nachmittag gehen wir ausnahmsweise nicht im Wald spazieren, denn meine Mutter hatte zu viel zu tun. Abends sehe ich beim Gartengießen unsere Nachbarn grillen und kriege vom leckeren Duft großen Hunger. Ich will reingehen, um mir ein Brot zu machen, als ich plötzlich einen unangenehmen hohen Ton höre. „He Paul, hörst du auch diesen Ton?“, frage ich meinen Bruder, doch er schüttelt den Kopf. Das wundert mich, denn Paul hat eigentlich viel bessere Ohren als ich. Ich suche eifrig nach dem Ursprung des Tons und traue meinen Augen nicht. Der Ton kam von einer Fledermaus, die neben mir an einem Ast hängt. Als ich reingehe, treffe ich auf meinen Vater und frage ihn: „Papa, können Fledermäuse sehr hohe Töne von sich geben?“ Und er antwortet etwas genervt: „Ja, aber sie sind so hoch, dass sie kein Mensch hören kann!“ Ich überlege, aber komme zu dem Entschluss, dass ich mir den hohen Ton nur eingebildet habe, denn wie hätte ich den Ton hören sollen, wenn kein Mensch diese Töne hören kann.


Am nächsten Morgen skype ich wieder mit Akio und er zeigt mir seine Werkstatt. „Und wo sind die Bauteile, aus denen du die Sachen baust?“, frage ich ihn und er sagt: „Das mit 3D-Drucker gedruckt wird, ich muss nur die Pläne zeichnen!“ „Wow cool, und was baust du?“ Er antwortet: „Gerade eben erfinde ich ein Maschine, womit man Bakterien oder Viren einfangen kann!“ „Baust du sie gegen den Coronavirus?“, frage ich und er antwortet: „Genau! Ich will nicht mehr im Haus sein und in Schule gehen!“ Wir haben uns noch viel über seine Maschine und dem Coronavirus unterhalten, bis ich bemerke, dass ich noch meine Hausaufgaben machen muss. In dieser Nacht kann ich nicht einschlafen, weil ich wieder die hohen Töne höre. Mir machen sie Angst, denn ich denke, dass es vielleicht Außerirdische sind, die mich rufen wollen. Aber trotz der hohen Töne und dem unguten Gefühl schlafe ich ein.


Ich sehe grüne Außerirdische, die sich plötzlich in Fledermäuse verwandeln und mich verfolgen. Ich renne und renne vor ihnen weg, als ich auf einmal in ein Loch falle und mich nirgendswo festhalten kann. Ich falle und falle immer tiefer und tiefer.


Plötzlich wache ich in meinem Zimmer auf und bemerke, dass es nur ein Traum war. Ich erzähle Akio von dem Traum und den hohen Tönen der Fledermäuse. Er muss lange überlegen, bis er sagt: „Aliens waren das? Ich glaube nicht! Du kannst die Ultraschalltöne der Fledermäuse hören!“ „Geht das denn?“, frage ich gespannt und er sagt: „Eigentlich nicht, du bist erster Mensch!“ Wir unterhalten uns noch darüber, bis es Essen gibt. Am Nachmittag begleiten wir meinen Vater zum Flughafen, denn er darf ausnahmsweise mit einem Jet eines Freundes nach Südafrika, um mit irgendwelchen Kollegen im Ausland etwas zu erforschen. Bevor er in das Flugzeug einsteigt, warnt er mich: „Alex, niemand darf in mein Labor, während ich weg bin! Verstanden?“ Ich nicke ihm zu, er gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn und steigt in den Jet ein. Wir winken ihm zu, bis sein Flugzeug nicht mehr zu sehen ist. Zuhause gehen wir früher ins Bett, weil meine Mutter noch viel zu arbeiten hat. In dieser Nacht kann ich wieder nicht einschlafen und plötzlich höre ich jemanden auf unserem Balkon sprechen. Ich gehe langsam auf unseren Balkon und näher mich immer mehr der Stimme. Doch hier ist niemand. Ich will wieder ins Bett, als eine Fledermaus auf den Balkon fliegt und sagt: „Schöne Nacht, oder?“ Ich bleibe bewegungslos stehen und will wegrennen, doch meine Beine rühren sich kein Stück. „Hast du mit mir gesprochen?“, frage ich die Fledermaus, die antwortet: „Natürlich mit dir! Mit wem denn sonst?“ „Ich meine warum kann ich dich verstehen?“, frage ich die Fledermaus, doch die Fledermaus findet es nicht sehr außergewöhnlich, dass ich mit ihr sprechen kann und sagt: „Weiß ich doch nicht, aber freu dich doch. Du hast die Gaben einer Fledermaus und eines Menschen!“, sagt sie und fliegt nun ganz nah an mich heran, um mich gründlich zu mustern. „Und was bringt mir das?“, frage ich sie mit großer Aufregung in meiner Stimme. „Denk doch mal nach!“, sagt sie genervt, dass ich nichts verstehe. Aber ich schüttle nur den Kopf und sie sagt immer genervter: „Du bist jetzt ein Superheld!“ Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Und deine erste Mission ist, den Coronavirus aus der Welt verschwinden zu lassen!“, sagt sie mit wichtiger Miene. „Und wie soll ich das machen?“, frage ich sie, doch sie entgegnet: „Woher soll ich das denn wissen? Bin ich für dich Albert Einstein oder so?“ Und sie fliegt schnell in die Nacht.

Ich erzähle Akio am nächsten Morgen von dem Gespräch mit der Fledermaus und er staunt genauso darüber wie ich. „Dann du brauchst einen coolen Superheldnamen!“, sagt er und grinst über beide Ohren. „Ich dachte an so was wie Batboy!“, sage ich und Akio nickt eifrig: „Der ist super!“ „Aber jetzt brauche ich noch ein Kostüm und deine Maschine!“, sage ich und Akio fragt: „Warum meine Maschine?“ „Na, mit der können wir doch den Coronavirus einfangen!“, sage ich und Akio nickt wieder eifrig: „Genau, genau!“ „Aber wohin mit dem Virus?“ „Warte ich recherchiere kurz und suche Informationen!“, sagt er, tippt wild auf der Tastatur seines Computers herum und liest mir aus einem Infotext vor: „Covid-19, SARS-CoV-2, „neuartiges Coronavirus 2019“ oder Wuhan-Coronavirus erzeugt eine Erkältung oder eine Lungenkrankheit, die bei Menschen mit einem schlechten Immunsystem wie ältere Menschen im schlimmsten Falle zum Tod führt. Covid-19 soll nach näheren Forschungen in China von einer chinesischen Fledermausart zu einem schlimmeren Erkältungsvirus für Menschen mutiert sein. Fledermäuse sind immun gegen den Coronavirus, weil sie schon Antikörper dagegen entwickelt haben.“ „Aber warum ist er zu einem Menschenvirus mutiert?“, frage ich und Akio antwortet: „Hier stehen: Der Lebensraum der Fledermäuse wird immer mehr von Menschen zerstört. Die Höhlen, in denen die Fledermäuse leben, werden als Autobahn oder Zugtunnel benutzt oder die Höhlen werden überflutet, weil in den Fluss neben der Höhle ein Staudamm gebaut wird und das Wasser so hoch steigt, dass es die ganze Höhle überflutet. So müssen die Fledermäuse ohne Vorwarnung aus der Höhle ausziehen und im Wald leben, der auch immer mehr zerstört wird. Im Wald fangen arme chinesische Bauern die Fledermäuse und verkaufen sie auf Tiermärkten, wo sich der Virus unkontrolliert ausbreiten kann und alle infiziert.“ „Also hat sich der Coronavirus einfach nur bei den Menschen verlaufen?“, frage ich. „Genau, theoretisch schon!“, sagt Akio. „Das ist doch prima, denn jetzt habe ich die Eigenschaften einer Fledermaus und die brauchen wir!“, sage ich und Akio sagt: „Gut, du jetzt brauchst nur noch ein cooles Kostüm und meine Maschine! Ich kann cooles Kostüm für dich machen!“ „Doch wie kriege ich die beiden Sachen? Schickst du sie mir per Post?“, frage ich, aber Akio schüttelt den Kopf: „Ich hab bessere Idee! Hast du einen 3D-Drucker zu Hause?“ „Ich glaube, dass mein Vater einen hat!“, sage ich und Akio nickt zufrieden: „Ich schicke dir die Pläne, die du vor den Scanner der Maschine hältst, und der Drucker wird dir machen deine Sachen.“ „Wann sind die Pläne denn fertig?“, frage ich und er sagt: „Ich schätz in circa zwei Tage!“


Ganze zwei Tage habe ich mir nun schon ausgemalt, in einem fliegenden Anzug durch die Luft zu fliegen und den Coronavirus mit der Maschine einzufangen. Heute bekomme endlich Akios Pläne. Akio zeigt mir die Pläne und ich drucke sie eifrig aus. „Gute Arbeit, Akio!“, sage ich und Akio sagt: „Danke, auch wenn Eigenlob stinken tut, ist es mir wirklich gut gelungen!“ Nachdem wir noch etwas über die Maschinen geredet haben, gehe ich mit den Plänen in das Arbeitszimmer meines Vaters und halte die Pläne vor den Scanner. Aber nun muss ich wieder einen Tag warten, denn solange braucht der 3D-Drucker zum Drucken. Nach vierundzwanzig Stunden kann ich den Anzug anprobieren. Er ist ganz in schwarz, hat einen Umhang und eine schwarze Maske. Die Maschine ist ein kleiner Staubsauger, den ich wie einen Rucksack auf meinen Rücken schnallen kann. Ich bin begeistert, so etwas hätte ich nie zu träumen gewagt. Heute will ich ihn ausprobieren, wenn meine Mutter und mein Bruder zum Einkaufen fahren. Ich ziehe den Anzug an, der mir wie angegossen passt, schnalle den Rucksack auf meinen Rücken und fliege dank den Raketenstiefeln aus dem Zimmer in die weite Welt. Auf einem Bildschirm des Corona-Staubsaugers, wie ich ihn nenne, kann ich sehen, welche Menschen mit dem Coronavirus infiziert sind. Als erstes will ich nach Italien, weil ich finde, dass dort der Coronavirus am schlimmsten sich ausbreitet. Jetzt weiß ich, wie sich ein Vogel fühlt – doch ich war deutlich schneller, also weiß ich eher wie sich ein Vogel mit Jetpacks fühlt. Ich breite meine beiden Arme aus wie Flügel und schwebe durch die Luft. Endlich nach ungefähr einer Stunde komme ich in Italien an. Auf der Straße läuft der erste Infizierte herum. Ich schalte den Corona-Staubsauger an und befreie ganz leise den Mann von dem Virus. Nachdem ich diese Stadt durchkämmt habe und schon mehr als fünfzig Infizierte getroffen habe, fliege ich am schiefen Turm von Pisa vorbei, mache ein Foto vom Turm und fliege mit Überschallgeschwindigkeit zur nächsten Stadt. Doch plötzlich ertönt mein Handywecker, das Signal, dass Mama und Paul auf dem Heimweg sind. Ich habe keine Zeit mehr, um zu einer vierten Stadt zu fliegen und fliege schneller als beim Hinweg zurück. Ich bin fast zu Hause, als ich das Auto meiner Mutter in die Garage fahren sehe. Schnell fliege ich in mein Zimmer und tue den Batboy- Anzug und den Corona-Staubsauger in das Versteck. Gerade rechtzeitig, denn jetzt kommen Paul und Mama herein und stellen die Lebensmittel in die Küche. Ich laufe zu ihnen hoch und begrüße sie. „Leider waren deine Lieblingshaferflocken vergriffen, weil so ein Typ einen ganzen Anhänger voll mit denen gekauft hat!“, sagt sie und räumt die Taschen aus. „Ist schon ok!“, sage ich zu ihr und bemerke, dass ich riesigen Hunger habe. „Können wir jetzt etwas essen?“, frage ich und sie sagt: „Lass mich erstmal ankommen! Was hast du eigentlich gemacht, du bist ja ganz rot und verschwitzt!“ Ich wische mir schnell den Schweiß ab und sage: „Ich bin im Garten herumgerannt!“ „Gut, aber ruh dich jetzt erstmal aus!“ Ich gehe runter in mein Zimmer und skype wieder mit Akio, um ihm zu erzählen, wie gut unser Projekt geklappt hat. Nachdem ich ihm alles erzählt habe, wirkt er so fröhlich wie noch nie: „Das ist gut, nein, fantastisch!“ „Und wie infizieren wir die Fledermäuse?“, frage ich und er antwortet: „Am Ende du fängst sehr viele Fledermäuse ein und sprühst du sie mit den Viren an!“


So geht das die nächsten drei Wochen. Immer, wenn Paul und meine Mutter beschäftigt sind, fliege ich um die Welt und suche nach Infizierten, die ich von dem Coronavirus befreie. Doch es ist deutlich schwerer ein Superheld zu sein, denn jeden Tag schaffe ich es nur ungefähr zehn Städte anzufliegen und langsam wird es ziemlich anstrengend. Aber heute ist Ostern, am Morgen suchen wir nach den Ostereiern und den Süßigkeiten, mein Vater kommt nachmittags zurück und wir grillen heute Abend im Garten. Nach den Osterferien bin ich endlich in allen Ländern gewesen und habe die ganze Welt von dem Coronavirus befreit.


In der Nacht suche ich nach der unfreundlichen Fledermaus, mit der ich mich damals auf meinem Balkon unterhalten habe. Endlich finde ich sie kopfüberhängend eine Motte fressen. „Hallo, ich hätte eine Bitte an dich!“, sage ich in meinem nettesten Tonfall, aber die Fledermaus sieht mich mit einem bösen Blick an und sagt genervt wie immer: „Was soll das? Störe ich dich auch, wenn du einen Mitternachtssnack verdrückst?“ „Nein, aber beim Schlafen!“, gebe ich als Widerwort zurück, denn langsam fängt die Fledermaus an, mich zu nerven. Ich rede weiter ohne auf ihren Kommentar zu warten: „Könntest du bitte alle Fledermäuse in diesem Umfeld zusammentrommeln? Ich habe ihnen etwas Wichtiges zu sagen!“ „Wenn du mich dann nicht mehr beim Essen störst, meinetwegen! Ich bin hier eh die Boss-Fledermaus!“, sagt sie, legt die Motte beiseite und fliegt davon. Nach einer halben Stunde, als ich schon fast eingeschlafen wäre, kommt sie mit hunderten oder tausenden Fledermäusen zurück, die sich auch nur beklagen. „Fast hätte ich den dicksten Falter der Welt gefangen!“, sagt eine. Eine andere sagt: „Pah, ich hätte fast einen ganzen Fliegenschwarm gefangen!“ So landen sie kopfüberhängend und durcheinandersprechend an den Ästen im Garten und die Boss-Fledermaus hängt sich an einen Ast neben mir. „RUHE!“, brüllt sie und alle Fledermäuse sind so still, dass man einen springenden Floh hören könnte. „Der Typ hier hat euch etwas zu sagen!“, sagt sie und gibt das Wort an mich weiter. Ich stehe auf und fange zögernd an: „Hallo, ich heiße Batboy und brauche eure Hilfe! Ich muss euch mit einem Spray voller Coronaviren ansprühen, denn ihr seid alle gegen den Coronavirus immun und das sind wir Menschen nicht. Manche Menschen sterben sogar deswegen. Also bitte, lasst euch ansprühen!“ Doch die Fledermäuse reden alle wieder durcheinander. Die eine sagt: „Immer diese Menschen! Kümmern sich immer um ihre eigenen Probleme!“ „Genau, wann wird uns mal geholfen?“, fragt eine andere. „RUHE!“, brüllt die Boss-Fledermaus und alle zucken zusammen. „Zur Gegenleistung werde ich euch in ein Naturschutzgebiet bringen, in dem euch keine Menschen stören und ihr in Ruhe leben könnt!“, sage ich und plötzlich sind keine Widerworte mehr zu hören, sondern die Fledermäuse jubeln und fliegen wild umher. So kann ich so viele Fledermäuse wie möglich mit meinen Batboyfähigkeiten davon überzeugen, dass sie mitkommen und alle mit dem Coronavirus angesprüht werden sollen. Danach bringe ich sie wie versprochen in eine Höhle mitten in einem Naturschutzgebiet. Ich fliege mit den Fledermäusen los: „Folgt mir, ich bringe euch zu einem sicheren Ort, wo kein Mensch hinkommt!“ So fliegen wir durch die Nacht. Neben mir die Boss-Fledermaus und hinter mir die anderen Fledermäuse, bis wir eine unbewohnte Insel, die ich vorher ausgespäht hatte, mitten im Pazifik erreichen. Weit weg von jedem Menschen, wo sich der Coronavirus nicht mehr weiter ausbreiten kann und die Fledermäuse in Ruhe leben können.


Heute Abend kommt in jeder Nachrichtensendung und überall im Internet, dass der Coronavirus wie durch ein Wunder verschwunden ist. So dürfen alle Schüler am Montag in die Schule, alle Erwachsenen zur Arbeit. Ich darf mich wieder mit all meinen Freunden treffen und darf wieder zu meinen Hobbys. Zu Akio behalte ich immer weiter Kontakt, doch ich weiß, dass das nicht der letzte Auftritt von Batboy war und ich verstecke das Kostüm in meinem Versteck. Denn man weiß ja nie, wann der nächste Virus wiederkommt!

Ende

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