Der Morgen des 22. April 2013 fing eigentlich wie jeder Schultag im Philippinum an, außer dass an diesem Tag die Mitglieder des kleinen Orchesters ein wenig aufgeregter waren als alle anderen. An diesem Abend sollte nämlich eines der wohl größten Auftritte vom „kleinen Orchester“ stattfinden: Wir traten beim Landeskonzert im Kurhaus von Wiesbaden auf.

 kleines Orchester

Nach den ersten drei Schulstunden trafen wir uns zu einer Probe im Musikpavillon, um unsere Stücke noch ein letztes Mal ausgiebig zu üben und ihnen den letzten Schliff zu verpassen. Nach der Probe hatten wir eine etwa einstündige Mittagspause in der Cafeteria, bevor wir danach zum Parkplatz des Georg-Gaßmann-Stadions liefen, wo unser Bus samt dem schon etwas ungeduldigen Busfahrer auf uns warteten. Nachdem alle Instrumente im Bus verpackt worden waren, begann die 1 ½ stündige Fahrt nach Wiesbaden, auf der viel geredet, Musik gehört oder einfach nur aus dem Fenster geschaut wurde. Letztendlich kam uns die Fahrt kürzer vor, als sie eigentlich war und so waren wir umso überraschter, als unser Bus schließlich vor dem Kurhaus hielt. Alle Instrumente wurden wieder ausgepackt und nun standen wir zum ersten Mal vor dem riesigen Kurhaus, das einem schon fast so vorkam wie ein Palast und in dem wir nun in einigen Stunden im Friedrich-von-Thiersch-Saal spielen sollten.

 kleines Orchester

Wir gingen über einen roten Teppich durch den Eingang und wurden gleich von einem Mann begrüßt, der uns unseren kleinen Aufenthalts- und Abstellraum zeigte. Wir stellten unsere Taschen ab und begannen, unsere Instrumente zu stimmen, da wir in wenigen Minuten schon unsere Anspielprobe hatten. Nachdem alle bereit waren, gingen wir mit allen Instrumenten los, auf die Bühne des riesigen Friedrich-von-Thiersch-Saals. Wir hatten kurz Zeit, den Saal in Augenschein zu nehmen, außerdem wurden alle Stühle und Notenständer so zurechtgerückt, wie es auch später beim Konzert sein sollte.

 

Als alles fertig war, spielten wir jeweils den Anfang unserer Stücke, um zu hören, wie der Klang war. Wir hatten eine halbe Stunde Zeit, alle Stücke durchzugehen, dann mussten wir auch schon wieder rausgehen, um den Zeitplan nicht durcheinander zu bringen. Außer uns spielten am Abend nämlich noch sieben andere Orchester vor.

 

Jetzt hatten wir noch satte drei Stunden Zeit, bis das Konzert anfing. Diese Zeit verbrachten wir im Kurpark hinter dem Kurhaus. Nach einiger Zeit gingen ein paar von uns mit Frau Faber Eis essen. In der Zeit, in der sie weg waren, entdeckten die Dagebliebenen, dass man auf dem kleinen See, in dessen Mitte eine große Fontäne prangt, Ruder- bzw. Tretboot fahren konnte. Nachdem wir erfolgreich auf die Boote gestiegen waren, schipperten wir eine halbe Stunde auf dem kleinen See herum. Während wir uns auf dem See vergnügten, kamen die Eis-Esser zurück und wurden nun auch auf den Bootsverleih aufmerksam. Nachdem wir nach der wirklich kurzen halben Stunde zurück an Land gingen, bestiegen auch die anderen die Boote. Zwei von ihnen fuhren zu dicht an der Fontäne vorbei und wurden klitschnass, zum Glück trockneten sie bis zum Konzert. Später ging noch eine zweite Gruppe mit Herr Langenbach zum Eis essen. Danach war es nun nicht mehr so lange bis zum Konzert und so vertrieben wir uns die restliche Zeit mit Reden oder Geschichten schreiben.

 Konzertsaal

Dann war es endlich so weit: Herr Langenbach trommelte uns alle zusammen und wir gingen in den Saal, wo sich alle Orchester sowohl jetzt als auch später beim Konzert im ersten Rang befanden und übten den gemeinsamen Kanon „Da pacem domine“, den wir am Ende des Konzertes singen würden. Nach mehren Versuchen schafften wir ihn endlich einigermaßen gut und gingen dann hinunter in unseren Raum, den wir zu unserem Leidwesen mit noch einem Orchester teilen mussten, stimmten unsere Instrumente noch einmal nach und gingen dann wieder hinauf in den Saal und warteten auf den Konzertbeginn. Derweil, während unsere Aufregung anstieg, waren vor uns noch drei weitere Ensembles dran. Wir setzten uns also in den ersten Rang und hörten zu. Kurz bevor unser Auftritt auf dem Programm stand, gingen wir unsere Instrumente holen. Bevor wir auf die Bühne gingen, war es mucksmäuschenstill und alle dachten noch einmal an das Wichtigste für die nächsten zehn Minuten.

 

Wir gingen ins Scheinwerferlicht und sahen den großen Saal des Kurhauses zum ersten Mal mit Menschen gefüllt von der Bühne aus. Und kurz darauf begannen wir die ersten Töne der 7. Symphonie von Beethoven zu spielen. Darauf folgten noch der Herbst und der Winter von Vivaldi. Am Ende erklang tosender Schlussapplaus und wir gingen glücklich von der Bühne. Nach uns kam noch ein weiteres Orchester vor der Pause. Auch den zweiten Teil des Konzertes verfolgten wir, jedoch nicht mehr ganz so aufmerksam. Nach dem letzten Auftritt fand die Urkundenverleihung statt. Nachdem wir unsere Ehrenurkunde abgeholt hatten, sangen noch alle Teilnehmer den vorher eingeübten Kanon. Danach endete das Konzert gegen etwa halb elf. Die Rückfahrt in dem dunklen Bus zog sich in die Länge, sodass wir erst gegen halb eins zu Hause waren. Zwar tot müde, aber dennoch glücklich, legten wir uns in die Betten und dachten noch einmal an das große Kurhaus und unseren Auftritt vor so vielen Leuten.

Carlotta Bietz, Johanna Heitmann und Hannah Resch, 7c