Zoran Drvenkar: du bist zu schnell
Vom Roman zum starken Stück
Aufführung des Kurses Darstellendes Spiel der Jgst. 13 unter der Leitung von Frau Sturm-Werner

von Cathy Goedecke und Wibke Schmitt
… Applaus brandet auf. Wir stehen auf der Bühne In einer Reihe und verbeugen uns. Wir haben es geschafft: der Saal ist gefüllt, die Aufführung ist vorbei. Die Zuschauer sind überrascht, viele nachdenklich, andere begeistert. Auch in der fol-genden Gesprächsrunde zeigt sich, dass die meisten erst mal Zeit und Abstand brauchen, um nachzudenken über das Stück, es zu verstehen. Nur wenige stellen jetzt Fragen an uns.

"Eine Psychose in Folge übermäßigen Drogenkon-sums" - kein gewöhnliches und kein einfaches Thema. Wir sind der Kurs Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 13 am Gymn. Philippinum. Wir bestehen aus sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, die unterschiedliche Erfahrungen mit dem Theaterspielen haben: die einen haben schon ein eigenes Stück inszeniert, die anderen standen noch nie auf der Bühne. Zu Anfang der Jahrgangsstufe13 entschlossen wir uns für unser Abschlussprojekt, einen Roman in ein Theaterstück umzuschreiben: "du bist zu schnell" von Zoran Drvenkar.

Bereits die Entscheidung, diesen Roman zu wählen, fiel schwer - die Meinungen gingen an-fangs auseinander. Zudem stand uns viel Arbeit bevor. In dieser Phase des Texte Schreibens und des Entwickelns von Szenen trat eine weitere Besonderheit des DS-Unterrichts zu Tage: man musste sich intensiv mit den anderen Kursmitgliedern auseinandersetzen, da man sich beim Proben doch erstaunlich öffnen und aufeinander einlassen muss. Die Aufführung stand nur am Ende dieses Weges.
Ziel aber war es auch, die vielfältigen Bereiche des Theaters kennen zu lernen, aus denen sich am Ende unser Stück zusammensetzen sollte. Wir bildeten kleine Arbeitsgruppen für Regie, Kostüme, Bühnenbild, Öffentlichkeitsarbeit, Requisiten, Lichttechnik, Ton und für das Programmheft.

Nicht nur die Proben und die Verantwortlichkeiten benötigten Zeit, auch die Auseinandersetzung mit der Problematik des Stückes war uns wichtig. Wir sprachen mit einem Psychologieprofessor über Psychosen, ihre Entstehung und Behandlungsmöglichkeiten. Außerdem hatten wir das Glück, dass kurz vor unserer Aufführung der Literaturpreis in Marburg verliehen wurde, für den auch Zoran Drvenkar nominiert war. So kam es zu einem sehr offenen und interessanten Gespräch, in dem uns der Autor erklärte, was ihm bei der Geschichte wichtig war.

Nach der Premiere sind wir uns einig: die Aufführung war gelungen, hat uns viel Spaß gemacht und die ganze Arbeit hat sich gelohnt. Wir haben uns und das, was Theaterspielen bedeutet, besser kennen gelernt. Unter der Leitung von Frau Sturm-Werner haben wir unser Ziel erreicht: einige Men-schen zum Nachdenken gebracht und das ist viel.



Seitenanfang© Tobias Meinel, Gymnasium Philippinum, Leopold-Lucas-Straße 18, 35037 Marburg,
Tel.: 06421-931805, Fax: 06421-931804 | Zuletzt aktualisiert: 04.12.2005
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