Berlinfahrt 2016 II

Allgemein

Der Selbstmörder

Bei „Der Selbstmörder“ handelt es sich um eine bitterböse Komödie von dem russischen Bühnenautor Nikolai Erdmann. Das Stück entstand 1928, in der frühen Stalinzeit, und wurde erst nach seinem Tod im Jahre 1982 erstmals in Russland aufgeführt.

Das Stück handelt von dem Arbeitslosen Semjon Semjonowitsch, der mit seiner Frau Maria und seiner Schwiegermutter Serafima im Arbeitermilieu lebt. Nach einem Streit mit seiner Frau über eine Leberwurst kommt es zu einem Missverständnis und es verbreitet sich das Gerücht, Semjon wolle sich umbringen.

Schon bald steht der Aristarch Grand-Skubik vor der Tür, der Semjons Tod nicht ohne Sinn hinnehmen will. Er solle sich lieber im Namen der russischen Intelligenz töten und so ein Zeichen für ganz Russland setzen. Auch weitere Anwärter, die Semjon als „ideologische Leiche“ für ihr Anliegen gewinnen wollen, lassen nicht lange auf sich warten, sei es für die Kunst, die Religion, den Handel oder die Liebe.

Es treten noch weitere skurrile Charaktere auf, wie der frisch verwitwete Nachbar Kalabuschkin, der sein Geschäft mit dem „wandelnden Toten“ Semjon macht, seine Geliebte Margaritta und der junge Jegor Timofejowitsch, der die Dinge „vom marxistischen Standpunkt aus“ betrachtet und kommentiert.

Um Semjon gebührend zu feiern und zu verabschieden, geben ihm seine „Umwerber“ ein festliches Bankett, nach welchem er sich dann „auf den Weg“ machen soll. Bei dem Bankett fließt reichlich Wodka, es werden ideologische Reden geschwungen und für Semjon, der sich eigentlich gar nicht umbringen will, wird es immer ernster.

Als die bestürzte Maria wenig später mit der „Leiche“ Semjons konfrontiert wird, stellt sich heraus, dass dieser tatsächlich gar nicht tot ist, sondern nur betrunken. Um den Schwindel nicht auffliegen zu lassen legt er sich dennoch in den Sarg und die Trauergäste treffen zur Beerdigung ein. Dort löst Semjon die Situation auf und gesteht, dass er einfach nur leben möchte.

Das Stück endet mit der plötzlichen Nachricht eines Selbstmordes nach Semjons Vorbild auf einer bitteren Note.

Die Inszenierung des Berliner Ensembles hat mir sehr gut gefallen, insbesondere Semjon und Serafima haben meiner Meinung nach brilliert. Gerade zum Ende hin schlug die Inszeierung einen ernsten Ton an, insbesondere mit der Verlesung eines Briefes des Theaterreformes Stanislawski, der sich für eine Aufführungsgenehmigung einsetzte.

Anna Latzko

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