Die Oberhessische Presse  schreibt am 10.03. zum Event:

Philippinum siegt bei der Premiere

 

 

Basketball: Landesentscheide von „Jugend trainiert für Olympia/Paralympics“ fanden in Marburg statt

Gewissermaßen Seite an Seite kämpften die Rollstuhlbasketballer erstmals in zwei Marburger Sporthallen mit den „Jugend trainiert für Olympia“-Teams um die Landestitel.

von Yanik Schick

Marburg. Sie haben eine körperliche Einschränkung, aber nicht einen Funken weniger Freude am Spiel: Es ist eindrucksvoll zu sehen, mit welchem Eifer Rollstuhlbasketballer auf die Körbe zielen. Auch Schulsportkoordinatorin Silke Malkus wirkte in der vergangenen Woche ein wenig stolz – trotz aller organisatorischen Anstrengungen.

Denn zum ersten Mal überhaupt fand ein Landesent-scheid der körperlich behinderten Schüler in Marburg statt. „Es ist ein Zeichen der Inklusion“, sagte Malkus. Praktisch nebenan spielten derweil die nicht behinderten Basketballer der Wettkampfklasse IV ihren Landesmeister aus.

 

Die neuen Landesmeister in der Wettkampfklasse IV

Dieses muntere Geschehen in der kleinen Georg-Gaßmann-Halle und der Sporthalle der Kaufmännischen Schulen zog hohen Besuch an. Nicolai Zeltinger, der die Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Männer trainiert, beobachtete einige Spiele. „Diese Sportart lebt Inklusion förmlich vor, weil auch nichtbehinderte Sportler mitmachen können“, erklärte er.

Das Prinzip ist dabei relativ einfach: Jeder Spieler wird nach dem Grad seiner Behinderung in einem Punktesystem bewertet. Nichtbehinderte erhalten einen, die am stärksten Behinderten 4,5 Punkte. Die Aufstellung der fünfköpfigen Mannschaft darf schließlich nicht 14,5 Punkte überschreiten. „Also ein bis zwei gesunde Basketballer dürfen in der Regel mitmachen“, ordnete Zeltinger ein. Den Landesentscheid in Marburg gewann am Ende das Team der Erich-Kästner-Schule aus Langen. Es setzte sich im Finale mit 16:5 gegen eine Auswahl aus Hochheim durch.

Trainer Bernhard Knopp hatte sechs Spieler mit zum Wettkampf gebracht. „Vier von ihnen können nicht gehen“, erzählte er. Der Rollstuhlbasketball sei an der Schule inzwischen voll im Trend. „In jeder Pause wird gespielt. Der Rollstuhl ist ja auch ein tolles Sportgerät: schnell, wendig, man kann viele Sachen mit ihm machen“, so Knopp. Seine Mannschaft fährt nun zum Bundesfinale nach Berlin. Ein heimischer Vertreter war nicht am Start.

Ein Feld weiter wurde ebenfalls ein Turnier in Rollstühlen gespielt – allerdings mit einem wichtigen Unterschied. Alle Akteure konnten, wenn sie wollten, aufstehen. „Bei uns gibt es Trainingsgruppen, die seit Anfang des Jahres diesen Sport trainieren“, sagte Astrid Bangert, Lehrerin einer Förderschule aus Bad Arolsen. Es sei wichtig, die Schüler dem Thema Körperbehinderung anzunähern, und das gehe gerade in Form von Rollstuhlbasketball.

Indes lief es bei den Wettkämpfen von „Jugend trainiert für Olympia“ aus heimischer Sicht richtig gut – besonders bei den Mädchen des Marburger Gymnasium Philippinum, das alle Spiele deutlich beherrschte und selbst im Endspiel dem Team der Main-Taunus-Schule Hofheim mit 49:19 klar überlegen war. „Wir haben gut verteidigt und viele Ballgewinne gehabt. Besonders Lisa Kiefer hat die Mannschaft geführt“, hob Trainerin Jenny Unger hervor.

Die gleichaltrigen Jungen des Gymnasium Philippinum verpassten derweil nur knapp den Sieg. Sie verloren im Finale gegen die Auswahl der Liebig-Schule Gießen mit 23:39. Trainer David Irnich war dennoch zufrieden: „Die Spieler haben gekämpft und einen guten Fast-Break gespielt.“