DGB-Ausstellung zu Griechenland

Allgemein

Rückblick:

Dr. Ulf Immelt und Ulrike Eifler vom DGB

Kurz vor den Sommerferien fand im Gymnasium Philippinum die Ausstellung „Sie schlagen Griechenland, aber sie treffen uns alle!“ der DGB-Jugend statt. Auf insgesamt 15 Stellwänden wurde eindringlich vermittelt, was in der öffentlichen Berichterstattung, in der von Verbriefung, Euro-Bonds, Haircuts oder Schuldenständen die Rede ist, oftmals untergeht: Die Situation des griechischen Durchschnittsbürgers und besonders der griechischen Jugendlichen.

Können Sie sich vorstellen, dass Sie selbst Einweghandschuhe, Verbandsmaterial oder Desinfektionsmittel mitnehmen müssen, wenn Sie sich medizinisch in einem Krankenhaus versorgen lassen wollen? Was würden Sie sagen, wenn Ihre Kinder auf einmal zig Kilometer fahren müssten, um zur nächsten Schule zu kommen, weil immer mehr Schulen geschlossen werden und Ihr häusliches Budget immer geringer ausfällt, weil man Ihr Salär drastisch gekürzt hat? Immerhin hätten Sie dann noch einen Arbeitsplatz…

Immer mehr Kinder können aus den angesprochenen Gründen keine Schule mehr besuchen, obwohl Bildung ein ganz wesentlicher Bestandteil im Kampf gegen den sozialen Abstieg darstellt. Diese und weitere Erkenntnisse zur aktuellen Situation vermochte die Ausstellung des DGB sehr gut zu vermitteln und es wurde deutlich, dass wir, wenn wir uns als europäische Bürgerinnen und Bürger verstehen, solidarisch mit den Griechen umgehen sollten. Jede Form von Hochmut ist fehl am Platze.

Auszug aus der DGB-Präsentation zur Ausstellung

Schwächen hatte die Ausstellung, wenn es darum ging, die ökonomischen Ursachen der griechischen Nöte aufzuzeigen, da diese monokausal interpretiert wurden und einzig bei den Überlegungen im Sinne des Ökonomen Flassbecks ansetzten. Letztere sind zweifelsohne bedenkenswert, reichen aber als alleiniger Begründungsansatz bei Weitem nicht aus, wie schon vor drei Jahren die Diskussion mit dem heutigen Mitglied des Sachverständigenrats Prof. Dr. Lars P. Feld im Philippinum aufzeigte. Die unterschiedlichen Positionen sind natürlich u. a. ideologischer Natur. Zudem ist zu bedenken, dass auf 15 Stellwänden nicht alle Facetten der Thematik hinlänglich angesprochen werden können.

Dennoch bleibt zu kritisieren, dass in Teilen der Ausstellung der ideologische Blick über Gebühr in den Vordergrund tritt. So z. B., wenn insinuiert wird, dass Deutschland genauso korrupt sei wie Griechenland. Solche Aussagen setzen die Ausstellung der Gefahr aus, dass sie sich selbst diskreditiert, was schade wäre, denn die eigentliche Botschaft besteht darin, die griechischen Bürgerinnen und Bürger mit ihren alltäglichen Sorgen nicht zu vergessen und ihr Schicksal nicht einfach unreflektiert den Entscheidungen von Politikern, Ökonomen und Spekulanten zu überlassen: Dies ist eine Aufgabe, die uns alle angeht!

Das Philippinum dankt recht herzlich Ulrike Eifler und Dr. Ulf Immelt vom DGB, dass sie während der Ausstellung  immer wieder als Ansprechpartner für die  Schülerinnen und Schüler zur Verfügung standen.

Steffen Maier

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