Über hundert Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Philippinum werden unter der musikalischen Leitung von André Kutsch am Sonntag, dem 15. Juni 2014, um 19.00 Uhr im Audimax Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ aufführen (zum Programm).

Dass eine Opernproduktion im schulischen Rahmen am Philippinum möglich ist, davon konnte man sich bereits vor zwei Jahren beim Besuch der mitreißenden Carmen-Aufführungen überzeugen. Die Besonderheit dieser Zauberflöten-Produktion liegt vor allem darin, dass wie bereits bei der Aufführung von Bachs h-Moll-Messe im vergangenen Jahr das Kammerorchester als schuleigenes Orchester zum Einsatz kommt und dass es – bis auf die Rolle der Königin der Nacht, für die die an der Schule unterrichtende Konzertsängerin Marion Clausen gewonnen werden konnte – möglich war, alle von Mozart vorgesehenen Solopartien ungekürzt mit entsprechend versierten Schülerinnen und Schülern zu besetzen. Selbstverständlich stellen die Partien eine große Herausforderung für sie dar, die sie aber begeistert angenommen haben, zumal sie einschlägige Erfahrungen aus der musik- und theaterpädagogischen Arbeit der Schule in das Projekt einbringen können und mit Katharina Kutsch eine Gesangspädagogin an ihrer Seite wissen, die sie stimmtechnisch in enger Absprache mit dem musikalischen Leiter betreut.

Von besonderem Charme ist, dass sich in der Besetzung der Pamina, des Tamino und des Papageno mit Abiturienten, die im unmittelbaren Vorfeld der Aufführung ihre Reifeprüfung abgelegt haben, die in der „Zauberflöte“ über den zu absolvierenden Prüfungsweg thematisierte geistige und emotionale Reifung der drei Protagonisten widerspiegelt. Das der europäischen Spätaufklärung verhaftete, Trieb und Gefühl negierende und mit erheblichem Pathos einhergehende Vernunfts- und Humanitätsgebaren Sarastros und seiner Priester erscheint gemildert, weil es über die Musik hinaus durch die Jugendlichkeit der Darsteller – in bewusster Abgrenzung zu einem im Falle des Monostatos und der Tierwelt rein triebhaften und zu einem im Falle der Königin und ihrer Damen egoistischen und affektgesteuerten Handeln – nur als Vorstufe zu einer Trieb, Gefühl und Vernunft verbindenden Reife entlarvt wird, die es für ein harmonisches und von gegenseitigem Respekt getragenes Miteinander zu erlangen gilt und die sich nicht zuletzt in Mozarts wunderbarer Musik manifestiert.

Bei der szenischen Umsetzung hat sich das Ensemble bewusst auf wenige Requisiten mit Symbolcharakter beschränkt und auf ein Bühnenbild verzichtet. Vielmehr bilden die Ensemblemitglieder eine durch Kostümierung und Lichttechnik nach Sphären getrennte und farblich wechselnde Kulisse, aus der einzelne Darsteller als Repräsentanten hervortreten.

Musikalisch ergänzt wird das Ensemble vom Großen Chor, vom Kleinen Chor (Einstudierung Antje Oliver) und vom Kammerorchester der Schule (Einstudierung Alexander Meyer), dem sich für die bevorstehende Aufführung Musiker der Musikschule Marburg als Kooperationspartner des Schwerpunkts Musik am Gymnasium Philippinum angeschlossen haben.

Finanziell unterstützt wird das musikalische Großprojekt vom Förderverein der Schule und von der Vereinigung Ehemaliger.

Eintrittskarten sind zu 14,- € (ermäßigt 7,- €) im Sekretariat des Gymnasium Philippinum (Tel. 06421-931805) erhältlich. Die Abendkasse wird, sofern noch Karten vorhanden sein werden, ab 18.00 Uhr geöffnet, Einlass ab18.30 Uhr sein.