Schüleraustausch in Poitiers (14.03.-21.03.2013)

 

Die Aufregung vor der Reise nach Frankreich war sehr groß. Schon Wochen vorher wurde in den Französischstunden kaum mehr von etwas anderem geredet und wir machten wir uns begeistert daran, den ersten Kontakt per E-Mail zu unseren Austauschpartnern herzustellen.

Am 14. März war es dann so weit und als wir uns am Georg-Gassmann-Stadion trafen, konnten wir es noch nicht so recht glauben. Wir fühlten uns nicht wirklich vorbereitet, eine ganze Woche lang auf Französisch mit der fremden Familie zu kommunizieren. Auf der Busfahrt gingen wir noch einmal unser Grundvokabular durch und übten verschiedene Formulierungen für den Fall, dass wir die Franzosen nicht verstehen würden. Um halb zehn abends erreichten wir nach vierzehn Stunden Fahrt Poitiers. Nachdem wir unsere Koffer gefunden hatten, begrüßten wir unsere Korrespondenten nach ungewohnter französischer Art. Dann fuhren wir zum Haus unserer Gastfamilie, wo wir noch eine Kleinigkeit aßen, obwohl die meisten Familien bereits zu Abend gegessen hatten. Die Kommunikation fiel uns dabei viel leichter als erwartet. In den meisten Familien übersetzten unsere Austauschpartner oder ein anderes Familienmitglied, wenn man etwas nicht verstand. Auch gab es zum Essen weder Schnecken noch Kutteln oder ähnliche „Delikatessen“, wie einige von uns befürchtet hatten, und man fühlte sich recht schnell wohl.

Am nächsten Tag standen wir zwischen sechs und sieben Uhr auf und gingen dann mit unseren Austauschpartnern in deren Schule, das Lycée Camille Guérin. Dort trafen sich alle Deutschen, um über ihre ersten Erfahrungen in den Gastfamilien zu sprechen, dann wurden wir offiziell von dem Schulleiter begrüßt und bekamen in der Cafeteria noch einmal Frühstück. Nach einer Schulführung durch einige Deutschschülerinnen gingen wir in die Stadt und besichtigten dort Notre-dame-la-grande, eine Kirche im poitevinisch-romanischen Stil, den Justizpalast und das Rathaus. Danach bekamen wir noch ein wenig Zeit, um uns in den Geschäften umzusehen. Als wir um siebzehn Uhr in die Schule zurückkehrten, wurden wir kurz darauf von unseren Korrespondenten abgeholt und mit nach Hause genommen.

Das Wochenende verbrachten wir größtenteils in der Familie. Am Samstagabend gab es eine Party für alle Teilnehmer des Austauschs. Sonst besuchten wir mit unseren Gastfamilien verschiedene Sportveranstaltungen, gingen shoppen, spielten Lasertec und Bowling, gingen ins Kino oder bekamen verschiedene Sehenswürdigkeiten in und außerhalb von Poitiers gezeigt. Am Montag trafen sich alle Austauschteilnehmer vor der Schule und wir fuhren alle zusammen in die eine Stunde entfernte Hafenstadt La Rochelle. Dort besuchten wir das große und schöne Aquarium und bekamen danach abermals Zeit, uns die Stadt anzusehen. Unsere Franzosen führten uns herum, und wir genossen die fremden Eindrücke, welche die Stadt auf uns machte. Am nächsten Tag, dem Dienstag, besuchten wir das Futuroscope, diesmal allerdings fuhren wir ohne unsere Korrespondenten. Bei dem Futuroscope handelt es sich um einen Freizeitpark mit Attraktionen wie dem Danse avec les robots, 4D Kinos, Führungen durch die Dunkelheit und ähnlichem. Die meisten von uns hatten nie etwas vergleichbares erlebt und wir besuchten manche Attraktionen mehrmals, weil sie uns so gut gefielen. So waren wir sehr enttäuscht, als wir uns um vier schon wieder auf den Weg zurück nach Poitiers machen mussten.

Am Mittwoch, dem letzten Tag unseres Frankreich-Aufenthaltes, besuchten wir für vier Stunden den Unterricht unserer Austauschpartner. Diesem zu folgen stellte sich als nicht gerade einfach heraus, aber trotzdem war es sehr interessant, den Unterricht in Frankreich mit dem unseren zu vergleichen. Am Nachmittag traf sich eine große Gruppe von deutschen und Franzosen in der Stadt und noch einmal gingen wir shoppen oder genossen einfach nur die Sonne. Viel zu schnell war dieser Frankreich-Aufenthalt vorbeigegangen, das merkten wir, als wir uns am nächsten Morgen von unserer Gastfamilie verabschiedeten. Andererseits waren wir am Abend aber auch froh, als wir das altbekannte Marburg erreichten und unsere Familien wiedersahen. Doch eines ist klar: Wir würden das jederzeit wieder machen.

Von Chiara Brendel